E-REZEPT: FAST DIE HäLFTE DER ÄRZTE HäLT START FüR GELUNGEN

Der E-Rezept-Auftakt verläuft besser als erwartet, zeigt eine Umfrage der Stiftung Gesundheit. Verschiedene Fehlerquellen dämpfen die Freude jedoch.

Drei Monate nach der für Ärzte verpflichtenden Einführung des E-Rezepts in Deutschland berichtet etwa ein Drittel der Ärzte von technischen Problemen und ein Fünftel von Problemen bei der Einlösung in der Apotheke. Das geht aus einer Ad-hoc-Befragung hervor, die die Stiftung Gesundheit in Auftrag gegeben hat und an der über 1.000 Mediziner und Apotheker teilgenommen haben. Rund 80 Prozent der Apotheker bemängeln Probleme bei der Ausstellung durch die Arztpraxen.

Rund 46 Prozent der niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte halten den Start, bis auf kleine Ausnahmen, für gelungen. "Allerdings kritisieren ebenso viele einen höheren Aufwand", erklärt Stiftungs-Chef Christoph Dippe. "Mir ist klar, dass es nicht wie früher mit den Papierformularen weitergehen konnte. Eine Digitalisierung war dringend notwendig. Nur in der derzeitigen Ausgestaltung und mit zahlreichen Ausfällen behindert diese den Praxisbetrieb und die Patientenversorgung mehr, als sie nützt", kritisierte beispielsweise Hans-Peter Stotz, Inhaber einer Praxis für Psychotherapie, im Gespräch mit heise online.

Während mehr als die Hälfte der Ärzte laut Umfrage eine Ausweitung des E-Rezepts befürwortet, würden rund 40 Prozent der Apotheker lieber zum Papierrezept zurückkehren. "Das ist nachvollziehbar, denn die Probleme summieren sich natürlich bei ihnen, da sie das Ende der Kette bilden", so Dippe. "Wir werden sehen, ob sich diese Einstellung wandelt, sobald die zugrundeliegenden Probleme behoben sind."

Vor kurzem hat der Apothekenverband Abda eine Zwischenbilanz zum E-Rezept abgegeben, an der auch der Interims-Geschäftsführer der Gematik, Florian Hartge, teilgenommen hat. Er erzählte beispielsweise davon, dass die Gematik bei dem Vertrauensdiensteanbieter Medisign selbst vor Ort war, um verschiedene Fehler zu analysieren und zu beheben. Die Gematik kümmere sich um jedes Ticket und versuche immer, die Fehler zu identifizieren, was in Anbetracht der Vielfalt der Komponenten keine leichte Aufgabe ist.

Die Hauptprobleme liegen laut Abda-Geschäftsführerin (Ökonomie) Claudia Korv "auf der Kassenseite", der E-Rezept-Fachdienst funktioniere stabil. "Wenn immer so auf die Gematik gebasht wird, die ist es gar nicht, sondern es sind die Partner."

Verfügbarkeit der TI?

Mit einer Kleinen Anfrage (PDF) hat die Unionsfraktion anlässlich der Entwicklungen beim E-Rezept unter anderem herausfinden wollen, wie "technische Schwierigkeiten bei Servern der Gematik und Krankenkassen" künftig behoben werden sollen. Dazu liefert die Bundesregierung allerdings keine Antwort. "Das E-Rezept wird kontinuierlich weiterentwickelt und die dafür notwendige Infrastruktur wird dementsprechend auch langfristig unterstützt und ausgebaut", heißt es zudem. Daher plane die Regierung "fortlaufende Investitionen in die Verfügbarkeit und Sicherheit der TI". Perspektivisch soll die Pflege angebunden und "alle Rezeptarten als E-Rezept angeboten werden".

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